Vom 1. bis zum 8. Februar 2020 richtet das Theater und Orchester Heidelberg mit ¡Adelante! zum zweiten Mal sein einzigartiges iberoamerikanisches Festival aus, das in diesem Jahr 13 Gastspiele aus Lateinamerika und Spanien sowie eine chilenisch-deutsch-italienisch-mexikanisch-uruguayanische Koproduktions-Premiere zeigt. Über den Atlantischen Ozean hinweg wirft ¡Adelante! den Blick auf einen Kontinent voller Widersprüche und Potenziale – und damit auf eine Vielzahl unterschiedlicher Theaterlandschaften. Viele waren bereits 2017 mit Inszenierungen in Heidelberg zu Gast: Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Kuba, Mexiko und Uruguay. Auch Spanien, als einstiges koloniales Mutterland und prägende Kulturnation in einer schwierigen Rolle, ist wieder mit dabei – diesmal mit einem Stück, das sich dezidiert mit dem Kolonialismus auseinandersetzt. Erstmals stellen sich Bolivien, Ecuador und Venezuela mit Inszenierungen in Heidelberg vor.
In Iberoamerika Theater machen heißt fast immer: politisches Theater machen. Obwohl Schauspieler*innen, Regisseur*innen und Autor*innen eine professionelle Ausbildung besitzen, können sie in den wenigsten Fällen von ihrem Beruf leben. Wer sich trotz dieser prekären Umstände dem Theater widmet, weiß genau warum, und das ist in Lateinamerika trotz aller Unterschiedlichkeit der Länder vor allem eins: Die Künstler haben ein unmittelbares politisches Anliegen. Sie erkunden die wunden Punkte ihrer Gesellschaft, befragen Ideologien, arbeiten die Geschichte ihrer Länder auf, suchen nach Identitäten und stellen die Gegenwart in Frage.