Meister des Kulturexports

Das mit 120 Millionen Menschen einwohnerreichste spanischsprachige Land der Erde, das fast die gesamte Südhälfte Nordamerikas einnimmt, blickt auf eine Jahrhunderte alte und ausgesprochen wechselhafte Geschichte zurück: von den Hochkultur der Azteken und Maya in der präkolumbianischen Ära über die Eroberung durch den spanischen Konquistador Hernán Cortés im 16. Jahrhundert und die folgenden Jahrhunderte der Kolonialzeit bis hin zur modernen Bundesrepublik.

Inzwischen ist sie die fünfzehntgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die Geschichte des Landes der Mariachi und des ausgeprägten Totenkults ist einerseits geprägt von Konflikten, Kriegen, andererseits von erfolgreichen Wandlungsprozessen und einer traditionell festen Verankerung in der internationalen Staatengemeinschaft.

Dabei sind die Anfänge des modernen Staates vor allem in der Mexikanischen Revolution der Jahre 1910 bis 1928 zu suchen, die den insgesamt 34 Jahre lang herrschenden General Porfirio Díaz gewaltsam stürzte und die staatlichen Strukturen von Grund auf umwälzte. Damit wurde Mexiko vor allem während des sich ausbreitenden Faschismus in Europa zu einem bedeutenden Exilland, das insbesondere zwischen 1940 und 1970 eine Phase enormer wirtschaftlicher Prosperität erlebte.

Heute sind es dagegen vor allem der Drogenkrieg und die hohe Kriminalität in Städten wie der 20-Millionen-Einwohner-Metropole Mexiko-Stadt oder dem berüchtigten Grenzort Ciudad Juárez, die Mexiko zu schaffen machen. Sie sind die Kehrseite einer Gesellschaft, deren wirtschaftliche Stärke traditionell auch eine in vielen Bereichen florierende Kultur hervorgebracht hat. Die Zahl mexikanischer Ausnahmekünstler ist zu groß, um ihr wirklich gerecht zu werden. Der Literaturnobelpreisträger Octavio Paz, die Malerin Frida Kahlo und zuletzt die mexikanischen Filmregisseure, die in Hollywood Preise abräumen und Zuschauerrekorde brechen wie Guillermo del Toro, Alfonso Cuarón und Alejandro González Iñárritu sind allenfalls die prominentesten Beispiele.