Pressespiegel zu "A TRAGÉDIA LATINO-AMERICANA"

Lächerlich kultiviert, anarchisch in der Form, ewig subversiv. Es lebe “A Tragédia Latino Americana”! Für sie, wegen und trotz ihr sind wir hier lebendiger und wacher als der Rest der Welt. Wir müssen nur uns selbst überleben. Im Brasilien des Jahres 2016 helfen Inszenierungen wie diese – ein Leuchtturm, der das Meer mit seinem Licht absucht, ein Schädel mit feurigen Augen, die in den Abgrund und darüber hinaus gerichtet sind.

João Paulo Cuenca, Folha de São Paulo

Die Geschichte, die uns das Stück erzählt durch die Stimmen der lateinamerikanischen Autoren, ist ein Narrativ, das unsere Bildung, formell oder informell, uns gelehrt hat zu ignorieren. Wir haben gelernt, die Ureinwohner zu ignorieren, die gewaltsam durch die Taten der wirtschaftlichen Entwicklung starben und sterben. Wir haben gelernt, die Sklaven zu ignorieren mit ihren überwältigenden Schmerzen. Wir haben gelernt, die Millionen der Elenden zu ignorieren, die bis heute be- (bzw. miss-)handelt werden wie Menschen, die nur zum Dienen da sind. (...) Das Ignorieren wurde zu einer Art Reflex, um uns vor der Geschichte zu schützen, die, wenn man sie genau betrachtet, uns schaudern lässt. Die herausragendste Eigenschaft des von Hirsch inszenierten Stücks ist der Mut, die Vergangenheit und die Gegenwart zugleich so kritisch zu betrachten, dass es uns schüttelt. Er zeigt uns das mit der Subtilität und dem schiefen Lächeln jener, die um das unermessliche Gewicht jedes mit Gewalt vergossenen Blutstropfens wissen.

André Gravata, Uol Educação

Das Land wird immer lost in translation sein, solange es seine eigene Identität nicht findet. Solange Brasilien nicht in seinem eigenen Namen spricht. Solange Brasilien darauf besteht, entdeckt zu werden, obwohl es darum geht, sich selbst zu erfinden. Diese Realität ist das Szenario von “A Tragédia Latino-Americana”, des großartigen Stücks von Felipe Hirsch und der Gruppe Os Ultralíricos, in dem die Blöcke aufgebaut werden, um sie einzureißen und wieder aufzubauen, nur damit sie bald wieder Ruinen werden – und so geht es endlos weiter.

Eliane Brum, El País

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