Anmoderation Brasilien

A Tragédia latino-americana

Das ¡Adelante!-Festival wird mit der brasilianischen Produktion A tragédia latino-americana des Regisseurs Felipe Hirsch eröffnet: Gut drei Stunden lang erzählt er von der Vergangenheit Lateinamerikas, um etwas über dessen Gegenwart zu sagen. Weshalb sich die Kurator*innen für die Einladung entschieden haben, lesen Sie hier. Auch die Presse hat sich bereits umfassend zur Inszenierung geäußert. Wenn Sie mehr über Brasilien erfahren möchten, lesen Sie unsere Länderinfo und versuchen Sie sich an unserem Quiz.

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Theater in Brasilien

Was die Kuratoren sagen

Kampf mit dem Erbe der Kolonialisierung

Die Geschichte Lateinamerikas gespiegelt in literarischen Texten: Autorinnen und Autoren aus allen Ländern des Kontinents sind auf der Bühne vertreten, wenn Regisseur Felipe Hirsch in ästhetisch ganz unterschiedlichen Spielszenen ein Kaleidoskop der Vielschichtigkeit sozialer Zusammenhänge und Zerrissenheit von Menschen entwirft. Auf die musikalische Revue folgt der poetische Text, der dramatische Dialog geht über in tänzerisch anmutende Szenen. Und immer ist da auch der Kampf mit dem Erbe der Kolonialisierung Iberoamerikas.

Was die Presse sagt

Pressespiegel zu "A TRAGÉDIA LATINO-AMERICANA"

Lächerlich kultiviert, anarchisch in der Form, ewig subversiv. Es lebe “A Tragédia Latino Americana”! Für sie, wegen und trotz ihr sind wir hier lebendiger und wacher als der Rest der Welt. Wir müssen nur uns selbst überleben. Im Brasilien des Jahres 2016 helfen Inszenierungen wie diese – ein Leuchtturm, der das Meer mit seinem Licht absucht, ein Schädel mit feurigen Augen, die in den Abgrund und darüber hinaus gerichtet sind.

João Paulo Cuenca, Folha de São Paulo

Biografie

Felipe Hirsch

Der renommierte brasilianische Film- und Theaterregisseur Felipe Hirsch gründete 1993 die Theatergruppe "Sutil Companhia de Teatro", bis heute einer der bedeutendsten Kompanien in Brasilien. Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2013 präsentierte er sein Monumentalprojekt PUZZLE – Ehrengastland war Brasilien. Von der Zeitschrift O Globo wurde er als einer der einflussreichsten Denker Brasiliens ausgezeichnet.

Kritik

Parabeln in Styropor

von Georg Kasch

Heidelberg, 12. Februar 2017. Wenn Kinder mit Bauklötzen spielen, dann funktioniert das nach dem Prinzip aufbauen, einreißen, was Neues aufbauen. So ungefähr passiert das auch mit den großen Styroporquadern, die anfangs in "A tragédia latino-americana" eine Mauer bilden: Mal wirken sie wie Caspar David Friedrichs Eismeer, dann bilden sie eine plane Fläche, aus der immer mehr Blöcke herausgepickt werden. Am Ende stapeln die Schauspieler*innen sie wieder zu einer Mauer, die unerklimmbar erscheint. Dann aber stürzt sie erneut in sich zusammen.